Rezension „AchtNacht“ von Sebastian Fitzek

30. Mai 2017

Das lange Wochenende ist vorbei und endlich hatte ich auch mal wieder ordentlich Zeit, ein paar Bücher zu lesen. Darunter das vor Kurzem erschienene Buch „Achtnacht“ von Sebastian Fitzek. Ich habe mich schon seit einer Weile darauf gefreut und in meinem Waiting on Wednesday darüber berichtet. Deshalb habe ich auch direkt mit dem Buch begonnen und freue mich euch zu berichten, wie mir das Buch gefallen hat.

Worum geht’s?

Benjamins Leben ist seit dem Unfall, bei dem seine Tochter ihre Beine verloren hat, aus den Fugen geworfen worden. Er gibt alles, um seiner Tochter ein guter Vater zu sein, jedoch mit mäßigem Erfolg. Seit sie dann aber vom Dach ihres Studentenwohnheims stürzt, und alles nach einem Selbstmordversuch aussieht, liegt sie im Koma. Doch warum bekam Ben kurz vor dem Vorfall eine SMS von seiner Tochter, in der sie sagt, dass er in Gefahr sei?

Ben hat nicht lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn plötzlich, am 8.8. steht auf einmal sein Name auf einer tödlichen Liste, denn es ist die AchtNacht. Eine Nacht ins Leben gerufen von einer Webseite die versichert, dass der Deutsche Staat die Freigabe dazu erteilt hat. Denn in der AchtNacht werden zwei Menschen aus einer Art Lotterie ausgewählt, für die Kandidaten nominiert werden können. Diese zwei Kandidaten dürfen, sofern jemand sich vorher registriert und einen Jagdschein erworben hat, straffrei getötet werden. Derjenige, der einen der AchtNächter erlegt kassiert dafür 10 Millionen Euro.
Zusammen mit Arezu Herzsprung sieht er plötzlich seinen Namen überall. Obwohl die meisten Menschen die AchtNacht nicht ernst nehmen, gibt es genug, die diese Nacht zum Anlass nehmen, auf Ben jagt zu machen. Es winken ja schließlich 10 Millionen Euro.

Ben, der besorgte Vater

Auch wenn der Thriller von Sebastian Fitzek teilweise auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, liegt doch Ben klar im Fokus. An für sich mochte ich Ben auf anhieb, aber er ist der klassische Anti-Hero. Aus seiner Band geworfen worden und hält sich seither mit kleinen Musiker-Jobs über Wasser, er hat das seiner Tochter durch den Unfall zerstört und so wirklich Freunde hat er auch nicht. Was ich ihm aber irgendwie nicht genug abgenommen habe, war die Sorge um seine Tochter. Wenn ich mich in seine Situation versetzte, würde ich doch versuchen Tag und Nacht am Krankenbett meiner Tochter zu sein, falls sie aus dem Koma wieder aufwacht. Die Chancen wurden ja nicht schlecht gewertet und der Unfall war gerade einmal ein paar Tage her. Manche Entscheidungen konnte ich nicht so gut nachvollziehen, aber es ist ja auch in Ordnung mal überrascht zu werden.

Achtnacht – Experiment oder Wirklichkeit

Diese Frage stellt sich dem Leser von Beginn an und wird zum Glück auch im Verlauf des Romans beantwortet. Die Grundidee ist klasse. Ein psychologisches Experiment, wie Menschen in so einer Situation reagieren würden. Ich finde dieses Thema spannend, denn ich glaube tatsächlich, dass einige Menschen genauso reagieren würden. Man sieht ja bereits in Filmen wie „The Purge“, der wohl als Inspiration zu diesem Buch hergehalten hat, dass viele Menschen total durchdrehen, wenn sie eine Nacht lang tun und lassen können, was sie wollen. Aber würde das helfen, damit Menschen ihre Aggressionen im Zaum halten?

Tatsächlich dreht es sich darum überhaupt nicht mehr in Achtnacht. Doch auch hier gibt es Gruppierungen, denen es weniger um das Geld dreht, das angeblich dem Jäger winkt. Doch Profit ist es auch, was Dash sucht. Immer mal wieder springt die Perspektive zu dem vermeintlichen Bösewicht. Denn Dash betreibt ein Portal, auf dem er brutale Videos veröffentlicht, die er mittels seiner „Dashcams“ aufnimmt. Deshalb erhofft sich Dash auch aus der Achtnacht ein paar besondere Aufnahmen, die er vermarkten kann.
Mich hatte dieses Prinzip ein wenig an das Buch „Wahllos“ von Jeffrey Deaver erinnert, aber ich möchte nicht zu viel Spoilern.

Ein würdiger Fitzek?

Anfangs hat mir der Schreibstil von Sebastian Fitzek wie auch in den bisherigen Romanen des Autors sehr gut gefallen. Leider ist im Mittelteil ein wenig die Dynamik heraus. Meiner Meinung nach wurde zu früh aufgeklärt, dass die AchtNacht wirklich nur eine Erfindung ist. Ebenso fand ich es ein wenig unrealistisch, das Dash sich die Mühe macht, Bens Tochter zu vergiften, um an seine gewinnbringenden Aufnahmen zu kommen. Dazu die Aufklärung, die schockierend sein sollte, aber irgendwie eher abgedriftet war und daher ein wenig enttäuschend. Auch der Prolog, der einige Zeit nach der AchtNacht spielt, hätte mir besser gefallen, wenn Fitzek einfach mal mutig gewesen wäre. Leider kann ich dazu nicht mehr sagen, da ich sonst zu sehr Spoilern würde…

Fazit:

Ein guter Thriller, der aber leider nicht an andere Romane von Fitzek heran kommt. Große Schwächen waren im Mittelteil, weshalb sich leider einige Seiten etwas unnötig in die Länge gezogen haben. Sehr schade.

 

3,5 von 5 Punkte

INFO ZUM BUCH

Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Knaur Verlag
Erschienen: 14.3.2017
Link zum Buch

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