Rezension „Die Vermissten“ von Caroline Eriksson

17. Oktober 2016

Dieses Mal rezensiere ich das Hörbuch „Die Vermissten“ von der Autorin Caroline Eriksson, das mir von der Random House Verlagsgruppe als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.

Es handelt von Greta, aus deren Perspektive das Buch erzählt wird, die mit ihrem Freund Alex und dessen Tochter Smilla einen kurzen Urlaub am See machen will. Sie fahren mit dem Boot auf die kleine Insel, die mitten in dem dunklen Wasser liegt, um diese zu erkunden. Greta bleibt beim Boot zurück, doch nach einiger Zeit macht sie sich beunruhigt auf den Weg, die beiden zu suchen, jedoch ohne Erfolg. Als sie zu dem Ferienhaus zurück kehrt gibt es immer noch keine Spur der Beiden. Auch ein Anruf auf Alex‘ Handy bleibt erfolglos, lediglich beantwortet von der Mailbox. Langsam scheint Greta auf der Suche nach Alex und Smilla immer tiefer in ihre eigene Vergangenheit abzutauchen und nicht mehr recht zwischen Wirklichkeit und Vorstellung unterscheiden zu können.

Irgendwie fand ich das Hörbuch schwierig. Greta ist nicht gerade eine Person zu der man sofort aufgrund ihrer Sympathie eine Verbindung aufbaut. Im Gegenteil, denn je weiter die Geschichte fort schritt, desto unsympathischer wurde sie mir. Ihr ständiges sich übergeben und ihr teilweise apathisches Benehmen hat mich irgendwann nur noch genervt. Erst relativ am Schluss wendete sich das Blatt wieder. Dazwischen traf sie mir einfach viel zu viele unlogische Entscheidungen, reagierte, wie ich persönlich in ihrer Situation vermutlich nicht reagieren würde. Mich hat oftmals sehr gestört, dass die Autorin so offensichtlich und bewusst Informationen nur angedeutet und zurückgehalten hat um den Leser zu verwirren. Natürlich ist es ein dramaturgisches Instrument, nicht gleich alles aufzuklären, aber in dem Fall fand ich es einfach nur nervig. Das Buch besteht fast ausschließlich aus Monologen und der Beschreibung, was Greta gerade tut. Bis auf ihren Kater gibt es sonst auch nicht einen Charakter, zu dem man eine positive Bindung aufnimmt.

Irgendwie stand mehr im Fokus der Geschichte, was in Gretas Vergangenheit geschehen ist, als das Verschwinden bzw. die Suche von Alex und Smilla. Dann sind da noch seltsame Jugendliche, die immer mal wieder auftauchen und Greta bedrohen. Die fand ich absolut unnötig, aber galten vermutlich der Spannung. Mich haben die einfach nur verwirrt, da ich aufgrund der häufigen Andeutungen und unklaren Gedanken von Greta ständig nach einer schlüssigen Verbindung gesucht habe. Nach einiger Zeit kam mir sogar der Gedanke, dass Greta das alles gar nicht wirklich erlebt, sondern in einer psychatrischen Einrichtung ist und das nur fantasiert.

Viel zu spät wurde mir klar, dass es 3 verschiedene Protagonisten bzw. Erzählstränge gibt, das aus dem Hörbuch überhaupt nicht hervorging, obwohl es drei verschiedene Leserinnen gab. Da hätte man doch mal Sprecher mit deutlich zu unterscheidenden Stimmen wählen können…

Das Ende hat dann zum Glück noch einmal ein bisschen Fahrt aufgenommen und den recht langatmigen mittleren Teil ein wenig aufgebessert. Allerdings muss ich dann doch sagen, dass der Showdown für meinen Geschmack auch ein bisschen lang angedauert hat.

Dennoch hatte das Hörbuch auch ganz gute Stellen, ist insgesamt aber für mich nicht in die Kategorie „Psycho-Thriller“ einzuordnen, maximal weil die Protagonistin Greta psychisch gestört ist.

2,5 von 5 Punkte

INFO ZUM BUCH
Autor: Caroline Eriksson
Verlag: Penguin
Erschienen: 08.08.2016
Link zum Buch 

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