Rezension „Alexandra“ von Natasha Bell

24. Mai 2019

Ich weiß gar nicht warum, aber das Cover von Alexandra hat mich direkt angezogen. Deshalb wollte ich das Rezensionsexemplar, das mir die Randomhouse Verlagsgruppe zur Verfügung gestellt hat, auch nicht lange ungelesen herumliegen lassen. Ob Alexandra von Natasha Bell meine Erwartungen erfüllt hat, könnt ihr in dem Artikel lesen.

Worum geht es in Alexandra?

Alexandra ist Mutter von zwei Kindern und hat ihre große Liebe Marc geheiratet. An einem Punkt in ihrem Leben musste sie sich entscheiden: Das Kunststudium im Ausland weiterzuführen, oder mit Marc zusammen zu sein. Sie entschied sich für letzteres und beweist ihrem Ehemann jeden Tag aufs neue, dass dies die richtige Entscheidung war. Doch eines Tages kehrt Alexandra nicht mehr nach Hause zurück. Was ist passiert? Wurde sie entführt? Oder sogar ermordet? Die Polizei vermutet zuerst, dass Alexandra aus ihrem Leben ausgebrochen sein könnte und als sie blutige Kleidung am Flussufer finden, glaubt keiner von ihnen, Alexandra lebend finden zu können. Doch Marc ist sich sicher, dass Alexandra niemals freiwillig von ihrer Familie fern bleiben würde, womit er richtig liegt. Alexandra wird gegen ihren Willen festgehalten und mit Bildern, Berichten und Videos ihrer Familie konfrontiert, die zeigen, was ihre Familie nach ihrem Verschwinden durchmachen muss. 

Die Charaktere

Die Geschichte ist aus Alexandras Sicht erzählt, wobei sie zwischen vergangenen Ereignissen, Briefen ihrer früheren besten Freundin aus ihrer Studienzeit in Amerika und dem Geschehen rund um Marc nach ihrem Verschwinden springt. Letzteres wird so erzählt, wie sie es sich aufgrund von Berichten und Erzählungen vorstellt, wie Marc gehandelt haben könnte. So hat man auch einiges über Alexandra selbst und ihren Charakter erfahren können. Eine wirkliche Entwicklung war nur in den letzten Kapiteln ersichtlich. Anfangs wurde mir ihr Charakter nicht ganz so deutlich. Einzig ihre Liebe an die Kunst und ihre feministische Ader waren schnell ersichtlich. Das ist auch, womit sie später Schwierigkeiten als Mutter hat. Das fand ich sehr bemerkenswert, denn Alexandra versuchte ihre Töchter fernab von stereotypen zu erziehen, womit sie aber ständig mit ihrer Tochter angeeckt ist.

Marc selbst hatte ich erst einmal als eher unscheinbaren Typen gesehen. Man fragt sich oft, warum Alexandra, die voll von Kreativität und Lebensfreude ist, sich für einen etwas langweiligeren Mann interessiert. Marc ist ein perfekter Ehemann, quasi Schwiegermamas Liebling. Umso schöner fand ich, was für einen Kampfgeist er entwickelt hat, bei der Suche nach Alexandra.

Die Geschichte

Der Aufbau des Buches hat mir sehr gut gefallen. Es wird immer wieder zwischen drei Erzählsträngen hin und her gesprungen. Die Briefe von Alexandras Freundin aus Amerika haben mir dabei nicht so gut gefallen, doch waren diese meist nur 1-2 Seiten lang. Darin erzählt sie, wie ihre Karriere als Künstlerin voranschreitet und wünscht sich Alexandra an ihre Seite. Dann gibt es noch die Rückblenden, die erzählen, wie Alexandra Marc kennengelernt hat und wie ihr Weg vorangegangen ist, bis zu dem Tag, an dem sie verschwand.

Das Besondere an der ganzen Geschichte ist, dass wir im Prinzip als Leser uns auf Alexandras Aussagen verlassen. Man bekommt schnell das Gefühl, dass Alexandra ein Geheimnis hat, das sie ihrer Familie und auch den Lesern vorenthält. Dieses Gebilde aus Lügen bekommt mehr und mehr Klarheit, als eine von Alexandras Freundinnen Marc darüber aufklärt, dass Alexandra nicht so glücklich war, als sie immer getan hat. Sie trauerte ihrer Karriere als Künstlerin nach und besonders die angespannte Situation mit ihrer Tochter machte ihr zu schaffen. Man fragt sich eigentlich durchgehend, was diese Gefühlslage mit ihrer aktuellen Situation zu tun hat, denn Alexandra scheint gegen ihren Willen sich irgendwo zu befinden.

Der Schreibstil

Dies ist das erste Buch, dass ich von Natasha Bell gelesen habe. Ob es das letzte sein wird, weiß ich noch nicht. Grundsätzlich hat mir ihr Schreibstil schon ganz gut gefallen, aber hier und da war ich auch etwas gelangweilt. Manche Stellen haben sich etwas gezogen und besonders mit der Kunstszene fühle ich mich so gar nicht verbunden. Da Alexandra Künstlerin werden wollte, gibt es viele Exkurse in diese Szene. Ich finde man kann das Buch ganz gut mit Gone Girl von Gillian Flynn vergleichen und da muss ich sagen, hat Gone Girl ganz klar die Nase vorn. Auch bei Alexandra spielt das Psychogramm eine größere Rolle als die eigentliche Geschichte. Mir hat einfach ein bisschen der Spannungsbogen gefehlt, doch besonders zum Ende hin hat sich dieser wieder etwas gespannt.

Fazit

Ein guter Thriller, der mich aber nicht komplett vom Hocker gerissen hat.

3,5 von 5 Punkte – Schmöker
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

INFO ZUM BUCH

Autor: Natasha Bell
Verlag: Diana
Erschienen: 04. März 2019
Link zum Buch

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