Rezension „Aquila“ von Ursula Poznanski

21. Mai 2018

Wie ich schon vor ein paar Tagen erzählt habe, hatte ich mit einer fiesen Leseflaute zu kämpfen. Das Buch, das ich in der Zeit gelesen habe war „Aquila“ von Ursula Poznanski. Aber war das Buch Auslöser für die Flaute?

Worum geht’s in Aquila?

Nika ist eine Studentin aus Deutschland, die in der schönen Stadt Sienna in Italien ein Auslandssemester macht. Dort lebt sie zusammen mit Ihrer ebenfalls aus Deutschland stammenden Mitbewohnerin Jenny. Doch als Nika aufwacht, ist von Jenny keine Spur und sie selbst weiß nicht, was in den vergangenen Tagen geschehen ist. Blackout vom allerfeinsten. Auf der Suche nach ihren Erinnerungen findet sie einen Zettel mit rätselhaften Notizen, der mit Ihrer Handschrift verfasst wurde. Doch was ist geschehen, und wo ist Jenny? Nach und nach kommt Nika ihren Erinnerungen ein Stück näher.

Die Charaktere

Nika kennt in Siena noch nicht viele Menschen, und das macht es für sie umso schwerer herauszufinden, was passiert ist. Noch dazu beherrscht sie die Sprache nur bruchstückhaft. Generell ist Nika kein Charakter, der mit irgendetwas hervor sticht, was aber kein negativer Punkt ist. Ihre Gedanken kreisen sich sehr viel und generell hatte ich das Gefühl, dass sie sich sehr oft und sehr lange auf einer Stelle bewegt hat, ohne groß voran zu kommen. Manche Entscheidungen empfand ich als etwas unlogisch oder unnötig, was das Buch unnötig in die länge gezogen hat.

Im Verlauf ihrer Suche trifft sie schließlich auf Stefano, der ein bisschen Fahrt in die Geschichte gebracht hat. Stefano ist ein italienischer Student, der allerdings einige Jahre in Deutschland verbracht hat und entsprechend für Nika übersetzen kann. Noch dazu ist er in sie verliebt und hat daher noch einen weiteren Anreiz ihr zu helfen. Nika selbst scheint die Gefühle erst einmal abzublocken, da sie weitaus größere Sorgen hat. Aber ohne Stefano hätte ich das Buch vermutlich zugeklappt, denn mit seiner sympathischen Art lockert er das Geschehen deutlich auf und bietet einen tollen Gesprächspartner.

Zur Story

Außer den beiden Charakteren gibt es tatsächlich nur Nebencharaktere. Generell empfand ich die geringe Interaktion von Nika mit anderen Menschen sehr einseitig. Dadurch, dass es verhältnismäßig wenig Dialoge gab, dreht sich der Großteil der Geschichte in Nikas Kopf und Gedanken ab. Und viele Gedanken drehen sich in einer Schleife, was mich doch etwas genervt hat. Gerade am Anfang hat es sehr lange gedauert, bis die Geschichte mal ein bisschen in Fahrt kam und Nika endlich einen ihrer selbstverfassten Notizen decodieren konnte.

Am Ende allerdings ging es dann so richtig los und ich muss sagen, da hat das Buch mich auch gefesselt. Aber leider erst auf den letzten 100 Seiten und hier wurde die Autorin der vorherigen Schreibweise ein bisschen untreu. Holprig wäre hier ein gutes Wort und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es ein bisschen so nach dem Motto „Jetzt muss ich es mal fertig machen“ geschrieben wurde. Der Verlauf ist dabei sehr gut geplant und durchdacht. Ich hatte tatsächlich keine Ahnung, was in Nikas verlorenen Tagen geschehen sein könnte Aber je näher Nika ihren Erinnerungen kommt, desto unglaubwürdiger und unrealistischer wird es dann stellenweise, was ich leider etwas schade finde. Aber immerhin wird alles erklärt und man kann mit einem guten Gefühl das Buch schließen.

Wie ist das Buch geschrieben?

Ich kann generell gegen den Schreibstil nichts sagen. Die Formulierungen sind gut, die Sätze gut lesbar und flüssig. Aber, wie schon zuvor erwähnt hat mir einfach der Verlauf besonders am Anfang nicht gefallen. Hier hätte Poznanski für mein Empfinden wesentlich rasanter werden können, mehr Dialoge und mehr Charaktervielfalt hätte der Geschichte gut getan.

Was mich leider auch etwas enttäuscht hat, war Siena. Für mich kam so gar nicht die Atmosphäre der Stadt auf und am Ende hätte die Geschichte für mich an jedem anderen Ort sein können. Wenn ich da mal mit Robert Langdons Reise durch Rom oder Paris vergleiche, ist Nikas Reise durch Siena da meilenweit von entfernt. Dabei hat es die Autorin versucht, denn gerade ein paar Straßennamen spielen schon eine Rolle. Aber irgendwie dann nicht so, dass es für mich großen Sinn ergeben hat.

Fazit

Leider hat mich das Buch ein bisschen enttäuscht und ich habe wesentlich mehr erhofft. Ich glaube nicht, dass das Buch ausschlaggebend dafür war, das ich in einer miesen Leseflaute gelandet bin, aber ich denke mit einem anderen Buch hätte ich es schneller wieder raus geschafft. Ich musste mich doch oft etwas dazu zwingen, das Buch weiter zu lesen. Aber grundsätzlich eine interessante Story, die auch mich in ihrer Handlung oft überrascht hat.

2,5 von 5 Punkte

 

INFO ZUM BUCH

Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Loewe
Erschienen: 14.08.2017
Link zum Buch

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