Rezension „Das Weinen der Kinder“ von Arne M. Boehler

13. September 2019

Es ist tatsächlich schon etwas länger her, dass ich einen Thriller als „normales“ Buch und nicht als Hörbuch gelesen habe. Doch ich bin froh, dass meine Wahl auf Das Weinen der Kinder von Arne M. Boehler gefallen ist. Warum das so ist? Lest einfach selbst in diesem Artikel.

Worum geht es in Das Weinen der Kinder?

Als Anke von dem Mord an ihrer früheren Mentorin Yvonne erfährt, ist sie geschockt. Jetzt soll sie ausgerechnet in die gleiche Stadt umziehen, in der Yvonne gelebt hat, um dort eine neu zu eröffnende Kunstgalerie zu übernehmen. Auch wenn Ankes Kinder wenig begeistert davon sind, wird die Eröffnung ein voller Erfolg. Ganz besonders auch wegen der tollen Bilder von einem Künstler aus Ankes Vergangenheit. Doch kurz nach der Feier wird in der Galerie eingebrochen und alle Bilder zerstört, bis auf eine ganz besondere Porträt-Reihe von weinenden Kindern.

Kommissar Wigland hat unterdessen ein besonderes Interesse daran, die Bilder wiederzufinden. Denn eines davon zeigt seine Tochter, die bereits seit mehreren Jahren tot ist. Hängt der Mord an Yvonne und der Einbruch zusammen? Und was bedeutet die kryptische Nachricht, die der Einbrecher an der Wand hinterlassen hat?

Die Charaktere

Das Weinen der Kinder wird aus mehreren Perspektiven erzählt. So stehen oftmals Anke und Jakob Wigland im Fokus der Erzählungen. Besonders gut gefallen haben mir die Rückblenden von einer mysteriösen Person. Ich mag es gerne, wenn man mit rätseln kann, daher habe ich da besonders gut aufgepasst, um den Charakter dahinter identifizieren zu können. Anke Neuhaus empfand ich als Charakter nicht sehr sympathisch, dennoch konnte ich ihre Situation immer gut nachvollziehen. Sie versucht in ihrem Leben und als Mutter klarzukommen, macht dabei natürlich auch sehr viele Fehler, was absolut menschlich und verständlich ist. 

Auch Wigland ist nicht unfehlbar, trotzdem hatte ich zu ihm irgendwie von Anfang an ein besseres Verhältnis. Schon alleine wie er skizziert wird, als alternden Rocker, hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Entwicklung von ihm sehr stark, besonders in seiner Zusammenarbeit mit der Kollegin Charlie, die er nicht ganz so sehr schätzt wie andere Kollegen. Auch sein Prozess mit dem Tod seiner Tochter zurechtzukommen, nachdem er das Bild von ihr in der Galerie gesehen hat, fand ich sehr schön beschrieben.

Es gibt noch einige mehr Nebencharaktere, die ich zum Teil auch echt sehr stimmig empfunden habe. Ich hätte gerne noch ein bisschen mehr über Ankes Töchter Cora und Mara erfahren, wie sie mit der Trennung der Eltern umgehen, wo sie hinwollen und was sie bewegt. Hier hat man Cora etwas besser kennenlernen können, aber doch auch für meinen Geschmack noch etwas zu oberflächlich.

Die Geschichte von Das Weinen der Kinder

Es hat ein bisschen gedauert, bis die Geschichte so richtig in Fahrt gekommen ist. Die Perspektive des ein oder anderen Charakters hat es mir dabei doch etwas schwerer gemacht, in die Geschichte hereinzukommen, auch wenn mir bewusst ist, dass die Szenen für den Fortlaufend der Geschichte wichtig waren. Der Autor beschreibt hin und wieder sehr leidenschaftlich den Schaffensprozess von Bildern, was ich sehr interessant fand. Jedoch haben mich diese Erzählungen hin und wieder etwas aus der Spannung geholt. Generell fand ich das Buch sehr unterhaltsam allerdings nicht unbedingt spannungsgeladen. Auf die letzten 50 Seiten hin steigt die Spannung dann aber noch einmal ordentlich an. 

Der Schreibstil

Mir hat Arne M. Boehlers Schreibstil sehr gefallen. Auf den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, dass die Formulierungen etwas arg gewollt gewählt ausgedrückt waren. Doch das besserte sich dann zum Glück sehr. Hier und da waren ein paar Schwachstellen da, die aber in so gut wie jedem Buch zu finden sind. Eine Kleinigkeit am Ende hat mich etwas gestört und ich versuche mich Spoiler-frei auszudrücken. Die Aufklärung, wie die Bilder der weinenden Kinder schlussendlich in die Galerie kamen, fand ich doch etwas schwach und unlogisch. Leider kann ich nicht weiter darauf eingehen, da das nicht mehr ohne Spoiler möglich ist. 

Was mir wirklich sehr gut gefallen hat, war die Entwicklungen im Ermittlerteam. Irgendwie hat mich das so friedlich gestimmt, und ich kann nicht einmal beschreiben warum. Man hat bei Das Weinen der Kinder gemerkt, dass Testleser und Lektoren daran mitgearbeitet haben. Ein paar seltsame Formulierungen gab es aber doch.  So habe ich mich zum Beispiel an der Schreibweise von iPhone gestört. Es ist völlig in Ordnung „Handy“ zu sagen, oder von mir aus auch Smartphone. Wenn man sich dazu entscheidet einen Markennamen zu nennen, dann sollte dieser aber richtig geschrieben sein und nicht „i-Phone“. Ein weiteres Beispiel war eine etwas seltsame Formulierung wie >„Ich habe keinen Fernseher“, rutsche Anke heraus<. Meine Meinung nach müsste es heißen „rutschte es Anke heraus“. Ich bin nicht sonderlich pingelig, wenn solche kleinen Fehler entstehen, auch Tippfehler sind in geringem Maße vertretbar, aber in dem Fall hat sowas ein bisschen den Lesefluss beeinträchtigt.

Dennoch ist das für mich keine sehr negative Kritik, denn eigentlich gefällt mir der Stil von Arne M. Boehlers. Wenn man in der Geschichte drin ist, dann macht es sehr viel Spaß weiter zu lesen und auch den Aufbau und die kleinen Hinweise bei dem Fall hat der Autor sehr gut in das Buch eingebaut. 

Fazit

Ein toller Thriller, mit interessanten Charakteren, einem gut strukturiertem Fall und einer Geschichte, der man gerne folgt und über kleine Schwachstellen hinwegsehen kann. 

Autor: Kelly Oram
Verlag: One
Erschienen: 28.09.2018
Genre: New Adult

Link zum Buch

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