Rezension „Der Junge“ von Alex Dahl

5. Januar 2020
Cover Der Junge von Alex Dahl

Den Psychothriller Der Junge von Alex Dahl habe ich von der Randomhouse Verlagsgruppe als Rezensionsexemplar erhalten. Da ich in letzter Zeit eher selten Thriller lese, war ich auf dieses Buch sehr gespannt. Wie mir Der Junge gefallen hat könnt ihr in dieser Rezension lesen. 

Worum geht es in Der Junge?

Cecilia hat das perfekte Leben, zumindest gibt sie alles, um diesen Anschein zu wahren. Sie geht arbeiten, obwohl ihr Mann genug Geld verdient, sie hat zwei tolle Töchter, die sie zum Ballett und zur Schwimmstunde fährt. Doch die Fassade beginnt zu bröckeln, als sie einwilligt, den Jungen Tobias nach dem Schwimmkurs nach Hause zu bringen, nachdem diese nicht von seinen Eltern abgeholt wurde. Als Cecilia an Tobias‘ Haus ankommt, stellt sie fest, dass dieses eine heruntergekommene Baracke ohne Heizung und mit mehr Müll als Einrichtung ist. Auch Tobias Eltern sind nicht auffindbar, weshalb sie beschließt, den Jungen zumindest für eine Nacht in ihrem Haus unterzubringen. Als sie Tobias am nächsten Morgen zur Schule bringt, erfährt sie, dass er dort nicht gemeldet ist und aufgrund von fehlenden Plätzen in Pflegefamilien wird der Junge kurzerhand bei Cecilia untergebracht. Nach und nach gewöhnt sich die Familie an den stillen Jungen, doch als eine Leiche gefunden wird, gerät alles aus den Fugen. 

Die Charaktere

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Cecilia als Antihelden bezeichnen würde. Auch wenn sie nicht unsympathisch ist, sind ihre Meinungen und Handlungen oft sehr fragwürdig. So hat sie zum Beispiel einen riesigen Streit mit ihrem Mann, weil dieser sofort damit einverstanden war, den Jungen aufzunehmen, als die Sozialarbeiterin die Familie darum bat. Cecilia selbst wollte mit dem Kind nichts zu tun haben. Eine ähnliche Situation, in der man den Charakter und die Moralvorstellungen infrage stellt, ist, als Tobias Cecilia fragt, woher die Frau kannte, bei der Tobias zuletzt gewohnt hat. Cecilia tischt Lügen über Lügen auf, nur damit niemand die Wahrheit dahinter erfährt. Dennoch empfinde ich es sehr gut, dass man Cecilia eben nicht sofort als liebende Mutter ins Herz schließt und dadurch auch sich selbst und seine Handlungen hinterfragt. 

Die Geschichte

So richtig warm wurde ich mit der Geschichte von Der Junge nicht. Die grundsätzliche Prämisse hat mir gut gefallen, allerdings habe ich nach dem Lesen des Klappentextes doch etwas mehr Psychothriller erwartet. Dieses Genre trifft meiner Meinung nach auch nur bedingt zu. Das Buch besteht aus überwiegend Monologen durch die Gedankenwelt von Cecilia. Die Handlung und Dialoge kommen daher recht kurz. Weshalb sich das Lesen für mich doch etwas Zäh angefühlt hat. Doch besonders gestört hat mich, dass Cecilia krampfhaft an ihren Geheimnissen festhält und immer wieder kurz andeutet. Da Der Junge aus der Ich-Perspektive erzählt wird, finde ich das bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar, doch irgendwann auch etwas unlogisch. Schließlich denke ich ja nicht „Oh, niemand darf erfahren das ich… ach nein, ich denke lieber nicht darüber nach“. Das hat mich dann einfach angefangen zu nerven. Versteht mich nicht falsch, ich finde es sehr gut, wenn ein Charakter ein Geheimnis hat. Aber sehr häufig darüber nachzudenken und zu sinnieren, es aber krampfhaft nicht aussprechen, störte mich dann schon. 

Generell hat mich die Handlung einfach nicht ganz so überzeugen können. Einige Szenen waren für mich nicht nachvollziehbar und kamen auch irgendwie ohne Zusammenhang.

Der Schreibstil

Grundsätzlich hat mir der Schreibstil von Alex Dahl schon zugesagt. Allerdings war mir die Erzählung zu sehr auf die Gedankenwelt von Cecilia beschränkt, die Handlung und Dialoge kamen dabei etwas zu kurz, für meinen Geschmack. Die Erzählungen aus der Sicht von Tobias waren da regelrecht erfrischend und haben mir sehr gut gefallen. Die Spannung war auf jeden Fall da, aber auch oft nahezu komplett weg.

Fazit zu Der Junge

Leider ein etwas enttäuschender Psychothriller der meiner Meinung nach nicht dem Genre gerecht wird. 

Autor: Alex Dahl
Verlag: Goldmann
Erschienen: 21.01.2019
Genre: Psychothriller

Link zum Buch

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