Rezension „Hochland“ von Steinar Bragi

6. Juni 2017

Als ich den Klappentext zu „Hochland“ gelesen habe, freute ich mich direkt darauf, das Buch zu lesen. Gerade zu dem Zeitpunkt war ich auch ausgerechnet in Island, dem Land, in dem der Thriller spielt. Umso höher waren auch meine Erwartungen an „Hochland“ von Steinar Bragi.

Worum geht’s?

Zwei junge Paare aus Reykjavík machen mit ihrem Jeep einen Ausflug in die raue, menschenfeindliche Bergwelt des isländischen Hochlands. Dichter Nebel zieht auf, sie kommen vom Weg ab und rammen ein Haus, das in der Einöde plötzlich wie aus dem Nichts vor ihnen aufragt. Notgedrungen müssen sie die Nacht dort verbringen. Ihr Amüsement über das ungeplante Abenteuer verwandelt sich schon bald in Unbehagen, denn ihre Gastgeber, ein verschrobenes altes Paar, benehmen sich sehr merkwürdig: Warum verbarrikadieren sie das Haus bei Einbruch der Dunkelheit wie eine Festung? Was lauert dort draußen in der Sandwüste? Und wieso haben sie so wenig Interesse daran, ihren Gästen zu helfen? Zunehmend panisch geraten die Städter miteinander in Streit, und ihre Versuche, den Weg zurück in die Zivilisation zu finden, werden immer verzweifelter. Gibt es ein Entrinnen?
Quelle: Randomhouse.de

Beziehungsdrama statt Hochlandthriller

Leider muss ich sagen, dass ich mit keinem der Charaktere warm geworden bin. Es fehlte einfach mindestens mal ein Sympathieträger in der Gruppe. Auch die Dynamik untereinander war einfach nur anstrengend. Sowohl Anna und Egil als auch Vigdis und Hrafn waren Paare, die nicht nur ihre Probleme mit sich schleppten sondern bei denen ich nicht einmal verstehen konnte, das diese überhaupt eine Beziehung führen. Zusammenhalt konnte man bei dieser Gruppe lange suchen.

Horror und Suspense

Der Klappentext lässt erhoffen, dass ein mit Spannung und Horror bepackter Thriller auf uns wartet. Doch von der Spannung war in den ersten 150 Seiten kaum etwas zu sehen. Dabei fingen die ersten Seiten vielverbrechend an. Die Gruppe fährt mit dem Auto durch die sogenannte Eiswüste und kommen vom Weg ab. Darum landen sie geradewegs vor einem Haus, dessen Bewohner mehr merkwürdig als hilfsbereit sind. Soweit so gut, denn aus diesem Anfang kann man wirklich ein gutes Buch zaubern. Doch leider schaffte es der Autor nicht, diese anfangs aufgebaute Spannung aufrecht zu erhalten. Im Gegenteil, denn durch langatmige Rückblenden in die Vergangenheit und Lebensgeschichte der Protagonisten hat die Geschichte unnötig in die Länge gezogen. Auch wenn ich grundsätzlich nichts dagegen habe, etwas über die Charaktere zu erfahren, fand ich diese Passagen viel zu lang und teilweise vollgepackt mit unnötigen Informationen. Das hat vor allem die Geschichte, die von der Spannung lebt, zerstört.

An für sich empfand ich den Schreibstil gar nicht schlecht. Die ersten Seiten ließen sich auch wirklich flüssig lesen und haben vorerst Lust auf mehr gemacht. Aber danach hat es sich so sehr gezogen, dass ich mich sehr dazu zwingen musste, weiter zu lesen. Durch mindestens 200 Seiten habe ich mich regelrecht durchgekämpft.

Am Ende hat die Geschichte wenigstens noch einmal ein bisschen Fahrt aufgenommen. Leider waren mir die „Horror-Elemente“ zu klischeehaft und einfach etwas skurril. Dabei ist die Spannung und das erwartete Gänsehautfeeling komplett auf der Strecke geblieben.

Auch viele landschaftliche Eigenheiten von Island habe ich bei dem Roman vermisst. Es wurde zwar ein wenig über die Eiswüste gesprochen, für mich aber nicht genug, um die erwartete Atmosphäre zu kreieren.

Fazit

Leider ein sehr langatmiger und streckenweise langweiliger Thriller, der die Bezeichnung Horrorthriller nicht verdient hat. Aus dem Plot hätte man definitiv mehr herausholen können.

2 von 5 Punkte

 

INFO ZUM BUCH

Autor: Steinar Bragi
Verlag: DVA Belletristik
Erschienen: 12.09.2016
Link zum Buch

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