Rezension „Kissing Lessons“ von Helen Hoang

20. Juli 2020
Cover von Kissing Lessons von Helen Hoang

Kissing Lessons von Helen Hoang ist plötzlich überall auf Instagram aufgetaucht. Der Klappentext hat mich schon ein wenig angesprochen, obwohl ich nicht so recht sagen konnte, ob es vielleicht in eine Richtung abdriftet, die ich nicht so mag. Gereizt hat es mich sehr, weshalb es dann doch nicht so lange auf meinem extrem großen SUB (Stapel ungelesener Bücher) verharren musste. Wie mir Kissing Lessons von Helen Hoang gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension. 

Zusammenfassung – worum geht es in Kissing Lessons?

Stella ist Autistin. Das hindert Sie nicht, einen sehr gut bezahlten Job zu bekommen. Im Gegenteil, denn ihr analytisches Verständnis hilft ihr in ihrem Job als Ökonomikerin. Doch soziale Kontakte sind überhaupt nicht Stellas Stärke. Ihre Mutter liegt ihr mit ihrem Wunsch, endlich Oma zu werden, schon seit einiger Zeit in den Ohren, was Stella dazu führt, einen Escord anzuheuern. Nach einiger Recherche trifft sie sich mit dem für sie geeigneten Kandidaten Michael, der aus Geldnot einmal in der Woche den zusätzlichen Job als Escord macht. Bei dem Treffen unterbreitet Stella ihm ein Angebot: Er soll ihr das Küssen beibringen und ihr zeigen, wie sie besser beim Sex werden kann. Doch schnell stellt sich heraus, dass beide die Unterrichtsstunden mehr genießen, als sie sollten. 

Die Charaktere

Ich finde es sehr spannend, dass Helen Hoang einen Charakter wie Stella mit Asperger-Autismus kreiert. Auch wenn diese nur eine leichte Form davon hat, so hat es enorme Auswirkungen auf ihr Leben. Routinen prägen ihren Lebensstil und besonders soziale Interaktionen bereiten ihr Schwierigkeiten und Unbehagen. Da ihre Form aber auch nicht so ausgeprägt ist, kann sie sehr gut ein relativ uneingeschränktes Leben führen. In ihrem Job ist sie dadurch umso besser und hat eine sehr gut Position. Mir hat besonders gut gefallen, dass sie sehr gut alleine zurechtkommt und für sich sorgen kann. Mich stören ja oft die veralteten Frauenbilder in Romanen, in denen die Frau immer sehr hilflos erscheint und einen Mann „braucht“. So ist der Charakter von Stella definitiv nicht. Auch, wenn sie in manchen Situationen aufgrund ihrer sozialen Interaktionen oft in Fettnäpfchen tritt ist sie dennoch sehr Charakterstark. 

Auch Michaels Charakter hat mir sehr gut gefallen. Er will für seine Familie sorgen und gleichzeitig ist er sehr bedacht darauf, nicht so zu werden wie sein Vater. Besonders die Interaktion mit seiner Familie hat mir sehr gut gefallen. Er führt an sich ein sehr normales Leben, doch an dem einen Tag in der Woche, an dem er als Escord arbeitet, ist er fast wie ein anderer Mensch. Er spielt eine Rolle und versucht diese beiden Leben strickt zu trennen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob er trotz der finanziellen Probleme, die auch nicht nur ihn, sondern vor allem seine Familie aufgrund der Erkrankung seiner Mutter betrifft, wirklich das Geld von Stella ablehnen würde. Sie bezahlt ihn schließlich dafür, bei ihr zu wohnen und für sie wie ein „fester Freund“ zu sein. Auch wenn er Gefühle für sie hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass er so viel Geld, das er sich ja auch ehrlich verdient hat, tatsächlich ablehnen würde.

Die Geschichte

Ich fand die Geschichte von Kissing Lessons neben so vielen New Adult Büchern, in denen die Frau frisch am College ist und er ein Badboy, sehr erfrischend. Es war doch einfach mal ein bisschen was anderes. Besonders das Leben von Stella ist wirklich sehr interessant und gerade wie sie im täglichen Leben zurechtkommt. Wie schon kurz angesprochen gefällt mir besonders, dass Stella trotz ihres Asperger-Autismus sehr gut alleine klarkommt. Kein Mann muss sie retten oder ihr schöne Sachen kaufen. Im Gegenteil, denn Stella hat viel Geld und kann theoretisch Michael alles kaufen.

Mir hat dabei besonders gut gefallen, dass ihr Geld gar nicht mal so eine große Rolle spielt. Sie unternehmen ganz normale Dinge, wie ein Besuch bei einer Eisdiele. Dafür braucht man nicht reich sein und das dieses Bild vermittelt wird, finde ich sehr gut! Generell hat mir sehr vieles bei Kissing Lessons sehr gut gefallen. Auch wenn es keinen klassischen Antagonist gab, haben es viele Situationen den beiden erschwert, ihre wahren Gefühle herauszufinden oder eher zuzulassen. 

Der Schreibstil

Ich hatte bisher noch kein Buch von Helen Hoang gelesen, aber ich muss sagen, dass ich extrem gut in das Buch herein gefunden habe. Beinahe hätte ich es fast sogar in einem Rutsch fertig gelesen, aber leider gibt es ja noch Dinge wie arbeiten und sonstigem. Ich muss sagen, dass ich besonders die Sex Szenen sehr gut geschrieben fand. Da habe ich oft Probleme, wenn diese einfach nicht respektvoll sind. Das ist hier ganz anders. Ich glaube dadurch, dass die beiden nicht „verliebt“ waren, als sie die ersten sexuellen Kontakte hatten, war es auch etwas einfacher nicht so viel Liebesbekundungen in diese Szenen zu integrieren. Daran störe ich mich ja leider oft ein wenig, aber vielleicht geht es da nur mir so.

Was ich doch etwas befremdlich fand, war die Erzählperspektive. Solche Romane sind doch oft aus der Ich-Perspektive geschrieben, jetzt allerdings aus der dritten Person von Michael und Stella zu lesen war einfach etwas anders. Ich habe mich aber sehr schnell daran gewöhnt und es ist mir auch nicht unbedingt negativ erschienen.

Fazit

Kissing Lessons ist ein schöner Roman, der Lust auf mehr Bücher von Helen Hoang macht. 

4,5 von 5 Punkte – Buchtipp
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

INFO ZUM BUCH

Autor: Helen Hoang
Verlag: Kyss Verlag
Erschienen: 15. Oktober 2019

Link zum Buch

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