Rezension „Libellensommer“ von Antje Babendererde

29. Januar 2019
Libellensommer_cover

Kennt ihr diese unscheinbaren Bücher, die ihr dann irgendwann mal ohne große Erwartungen lest und dann von ihnen umgehauen werdet? So erging es mir mit Libellensommer von Antje Babendererde, das ich von meiner besten Freundin geliehen bekommen habe.

Worum geht es in Libellensommer

Als Jodies Vater seinen Job verloren hatte, ging alles bergab. Die Eltern stritten sich ständig, sie mussten umziehen und zum Schluss verließ auch noch der Vater die Familie. Als Jodies Mutter sie dann auch noch im Streit ohrfeigte, wurde ihr alles zu viel und sie lief weg. Jodies Freund Tim, mit dem sie bisher nur per Email Kontakt hatte, lädt sie ein, zu ihm zu kommen. Doch er wohnt weit weg, sehr weit weg, etwa 1000km. Doch Jodie macht sich auf den Weg und fährt per Anhalter. Nach ein paar guten Erfahrungen trifft sie schließlich auf den Falschen. Zum Glück bemerkt der Indianer-Junge Jay ihre brenzliche SItuation und hilft ihr. Er nimmt Jodie mit in das Camp seines Volkes und dort lernt Jodie einiges über Natur, Liebe und Familie.

Die Charaktere

Jodie mach während der Handlung des Buches eine Menge durch. Entsprechend entwickelt sie sich auch weiter. Zu Beginn erscheint sie sehr naiv, sei es in ihren Gedanken über die Situation ihrer Familie, als auch wie einfach und gedankenlos sie zu Fremden ins Auto steigt. Und das alles für einen Jungen, den Jodie sogar als ihren Freund bezeichnet, obwohl sie ihn nicht mal getroffen, geschweige denn gesprochen hat. Durch Jay lernt sie, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Situationen, wegen denen sie noch wenige Tage zuvor einen Tobsuchtsanfall bekommen hätte, lernt Josie anders entgegen zu treten. Auch die Natur und vor allem Ressourcen wie Bäume erhalten eine ganz andere Relevanz. Das hat mir sehr gut gefallen, da der Unterschied absolut erkennbar ist.

Auch Jay ist ein sehr interessanter Charakter. Mir hat sehr gut gefallen, dass er nicht der perfekte Typ ist, wie es in so vielen Büchern der Fall ist. Er ist wortkarg, hat seinen Stolz und versucht oft seine Gefühle zu verbergen. Tatsächlich fand ich seinen Charakter mit am glaubwürdigsten. Ich könnte mir vorstellen, dass es bestimmt irgendwo auf der Welt so einen Jay geben könnte. Bei Josie sicherlich auch, da sie zumindest zu Beginn der Geschichte eine recht typische Jugendliche darstellt.

Die Geschichte

Ich muss sagen, vermutlich da ich so ohne Erwartungen an das Buch gegangen bin, hat mir die Geschichte einfach so super gefallen. Ich konnte komplett in die Welt von Jay eintauchen und genau wie Josie die Gebräuche und Traditionen, aber auch das Leben der Indianer kennen lernen. Auch wenn ich etwa doppelt so alt bin, wie die Protagonistin konnte ich mich sehr gut in sie hinein versetzen. Der Aufbau der Geschichte hat mir auch super gefallen. Gerade wie sich Jay und Josie immer Näher kamen hat eine Spannung aufgebaut. Ich würde an dem Buch an für sich nichts ändern wollen.

Der Schreibstil

Ich hatte zuvor noch kein Buch von Antje Babendererde gelesen, doch ich bin mir sicher, dass Libellensommer nicht das letzte Buch für mich sein wird. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich wollte das Buch eigentlich gar nicht aus der Hand legen. Da traf es sich sehr gut, dass ich eh einen Tag Urlaub hatte und schön in einem Rutsch das ganze Buch verschlingen konnte. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wenn sich Autoren so gut in einen Charakter hineinversetzen können und die Dialoge absolut glaubhaft gestalten. Das ist Antje Babendererde absolut gelungen. Die Sprache war einfach, so wie es sich für ein Jugendbuch gehört. Besonders gefallen haben mir immer mal wieder die Wörter oder Sätze der Sprache der Cree, dem Indianervolk dem Jay angehört. Leider war das fast nur am Anfang der Fall und ich hätte mir hier gewünscht, hier und da noch mehr der Sprache kennenzulernen.

Fazit

Ein ganz tolles Buch für zwischendurch, dass einen besonders in Wintermonaten Sommergefühle zurückbringt.

Kennst du so ein Buch, dass dich in eine andere Welt hineinzieht?

 

4,5 von 5 Punkte – Buchtipp
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

 

INFO ZUM BUCH

Autor: Antje Babendererde
Verlag: Arena
Erschienen: Juni 2006
Link zum Buch

 

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