Rezension „Lucid – Tödliche Träume“ von Christoph Mathieu und Dennis Todorovic

4. August 2018
Cover Lucid

Endlich wurde ich bei der Lesejury mal wieder zu einer Leserunde ausgewählt. Und ausgerechnet zu einem Thema, zu dem ich sehr viel für mein letztes Buch mit dem Arbeitstitel „Reality Checks“ recherchiert habe: Luzide Träume. Entsprechend habe ich mich wahnsinnig auf das Buch und die Leserunde gefreut. Warum ich dann aber von Lucid – Tödliche Träume enttäuscht wurde, könnt ihr in meinem Beitrag lesen.

Worum geht es in Lucid – Tödliche Träume?

Signes Träume sind besonders, denn sie kann voll steuern, was sie träumen will. Für ihren Freund und Neurologen Fabian ist sie der Schlüssel zu einem neuen Forschungsprojekt, in dem sie versucht, in die Träume von anderen einzutauchen und diese dort zu steuern. Dadurch kann sie sogar die Erinnerungen des Träumenden verändern. Signe möchte mit ihren Fähigkeiten Menschen dabei helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und glaubt, das Richtige zu tun. Doch leider hegen einige der anderen Beteiligten nicht die gleichen Absichten.

Die Charaktere

Die Protagonistin, Signe, ist Kunststudentin. Entsprechend taucht in ihren Träumen auch oft ihr Dozent auf, der ihre Werke kritisiert. An für sich empfand ich sie als Charakter als sehr interessant. Ihre Absichten sind gut und generell scheint sie einer der wenigen guten Menschen in dem Buch zu sein. Umso mehr hat mir ihre Entwicklung enttäuscht. Mir ging alles irgendwie zu schnell mit ihr voran und es gab keinen Punkt in dem sie sich bewusst entwickelt hätte. Es wirkte dadurch ein wenig gezwungen und auf den Plot ausgelegt.

Die anderen Charaktere waren teilweise sehr interessant, da ich von einigen überrascht wurde. Gerade am Anfang gab es einen Charakter, den ich direkt als negativ und unsympathisch empfunden habe. Das genau dieser Charakter sich dann aber als gut und mit guten Absichten herausstellte überraschte mich sehr. Allerdings gab es auch einige, die einfach nur unsympathisch waren und blieben. Natürlich hat man auch im wahren Leben immer wieder Menschen in seinem Umfeld, die man einfach nicht leiden kann, aber diese sind nicht zwangsläufig immer böse und schlecht. In Lucid – Tödliche Träume waren diese aber größtenteils der „Bösewicht“ der Geschichte, weshalb ich mir hier auch ein bisschen mehr Realitätsnähe gewünscht hätte.

Die Geschichte

Ich muss gestehen, dass ich mich trotz der interessanten Thematik einfach überhaupt nicht in das Buch reinfinden konnte. Ich musste mich regelrecht dazu zwingen weiterzulesen. Vielleicht hat es da geholfen, dass es eine Leserunde war und ich quasi gezwungen war, weiter zu lesen. Vielleicht war das aber auch der Grund, warum ich gerade gar nicht in das Buch hineinfand.

Die Story an für sich bietet wirklich viel Potential. Immer wieder taucht man mit Signe in die Welt der Träume ab. Das fand ich einerseits echt gut, andererseits hat es mich hin und wieder total aus der eigentlichen Geschichte gerissen. Auch mehrere Seiten am Stück in kursiver Schrift zu lesen, welche die Traumebene darstellte, empfand ich sehr anstrengend. Nichtsdestotrotz waren die Träume sehr gut gestaltet, nämlich wirr und der Kreativität freien Lauf gelassen, ohne zu sehr konstruiert zu wirken.

Ich glaube generell hätte es der Geschichte geholfen, wenn sie etwas kürzer gewesen wäre. Man merkte schon, dass die Autoren es rasant haben wollten, was aber irgendwie nicht so gut gelungen ist. Ebenso wäre es sicher hilfreich gewesen, wenn etwas weniger zwischen den Charakteren hin und her gesprungen worden wäre. Man hatte das Gefühl, dass es weniger um die eigentliche Thematik und Geschichte ging, und mehr auf die Abgründe, Beweggründe und Eigenheiten der Charaktere eingegangen wurde. Das war auch einer der Gründe, warum ich absolut nicht in das Buch herein gefunden habe. Der Start des Buches war wirklich klasse, doch dann hat es ewig gedauert, bis wieder etwas Fahrt aufgenommen wurde.

Wo sich der Großteil der Geschichte so lang gezogen und sich so viel Zeit genommen hat, wurde dafür das Ende in einem Kapitel und viel zu überhastet abgehandelt.

Der Schreibstil

Generell emfand ich den Schreibstil nicht als schlecht oder störend. Dennoch hat mich vieles an dem Buch schlichtweg ein wenig gelangweilt, ohne benennen zu können, was genau. Ich finde schon, dass man den Autoren stilistisches Können zusprechen kann, aber irgendwie waren es nicht die richtigen Stilmittel um mich anzusprechen. Auch positiv habe ich emfunden, dass man gerade nicht gemerkt hat, dass zwei Autoren an dem Buch arbeiteten, wie sowas möglich ist, frage ich mich jetzt noch.

Fazit

Eine tolle Story, die aber leider nicht genutzt wurde. Lucid – Tödliche Träume hatte für mich viel zu wenig Spannung und definitiv das Potential nicht genutzt. Sehr schade.

2,5 von 5 Punkte FEHLGRIFF
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

 

INFO ZUM BUCH

Autor: Christoph Mathieu und Dennis Todorovic
Verlag: Lübbe
Erschienen: 10.07.2018
Seiten: 619
Link zum Buch

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