Rezension „Nur einen Horizont entfernt“ von Lori Nelson Spielman

18. Juli 2016

Inhalt
Die TV-Moderatorin Hannah Farr hat eigentlich alles, was man sich wünschen kann: Eine eigene TV-Sendung, eine Beziehung mit dem Bürgermeister von New Orleans und tolle Freunde. Doch als sie in einem Entschuldigungs-Brief zwei Kieselsteine von ihrer ehemaligen Schulkameradin erhält, die ihr Leben zur Hölle gemacht hat, verändert sich alles. Denn diese Kieselsteine sind Versöhnungssteine; einen soll sie als Zeichen der Vergebung an ihre Schulkameradin zurück schicken, den anderen zusammen mit einem neuen Stein jemandem schicken, den sie selbst um Vergebung bitten will. Hannah hat diesen Brief seit ein paar Monaten in einer Schublade, doch erst als sie ein Angebot eines anderen Senders bekommt, entscheidet sie, den Kieselstein zurück zu senden und eine Story daraus zu machen, mit der sie sich bei dem anderen Sender bewerben kann.

Den zweiten Stein will sie nutzen, um mit ihrer Mutter, mit der sie seit über 20 Jahren keinen Kontakt mehr hat, ins Reine zu kommen. Doch Hannah ist sich selbst nicht sicher, ob die Anschuldigungen der sexuellen Belästigung, die sie gegen den neuen Freund ihrer Mutter ausgesprochen hatte, gerechtfertigt waren, oder ein Missverständnis gewesen sein könnten. Sie nutzt ein paar freie Tage um zu ihrer Mutter zu fahren und trifft in dem Ort auf den Weingutbesitzer RJ, mit dem sie sich von Anfang an blendend versteht. Das sie in einer Beziehung ist, verschweigt sie zunächst. Als sie am nächsten Tag ihre Mutter besuchen will, sieht sie sie gerade noch zur Arbeit fahren und bläst deshalb die ganze Aktion ab.
Wieder in New Orleans spricht sie mit ihrer Co-Moderatorin über ihre Reise. Was der Leser sofort ahnt, Hannah anscheinend aber nicht: die Co-Moderatorin nutzt die Informationen um eine größere Rolle in der TV-Sendung zu erhaschen. In der Zwischenzeit wird auch immer mehr bewusst, dass Hannahs Freund, der kaum Zeit für sie hat, da sein Job und seine 17-Jährige Tochter seine große Liebe sind, nicht der Richtige für Hannah ist. Dennoch hält sie an dem Gedanken fest, dass er sie irgendwann einmal heiraten wird.
Schließlich fährt Hannah doch noch einmal zu ihrer Mutter und versöhnt sich mit ihr. Sie entschuldigt sich für die vermeintlich falschen Anschuldigungen und sofort haben die beiden wieder ein inniges Verhältnis. Zurück in New Orleans beginnt aufgrund ihrer Entscheidung, sich mit ihrer Mutter zu versöhnen, ihr Leben aus den Fugen zu geraten.

 

Meine Meinung
Grundsätzlich eine schöne Geschichte, mit einer schönen Idee und einem schönen Lerneffekt; zu Vergeben und sich für Fehler zu Entschuldigen.

Hannah ist eine liebenswerte, vielleicht ein bisschen naive Figur, die meiner Meinung nach ein bisschen farblos ist. So sehr charismatisch, dass sie sogar eine eigene Fernsehsendung moderiert, erschien sie mir nicht wirklich, aber trotzdem ist sie glaubwürdig. Wer kennt das nicht, dass man sich an eine Beziehung klammert, die schon längst zum Scheitern verurteilt ist, es aber erst einen Wendepunkt im Leben bedarf, um es zu akzeptieren. Ebenso wird einem schnell klar, auf was die Geschichte hinaus läuft, gerade RJ betreffend. Leider fand ich, dass der Charakter von RJ viel mehr Spielraum geboten hätte. Gerne hätte ich mehr über ihn und seine Intensionen, sowie seine gescheiterte Ehe erfahren. Gerade warum er jeden Mittag zwei Kinder beaufsichtigt wird zwar am Schluss aufgeklärt, aber quasi in einem Satz abgehandelt. Solche Eigenschaften sind doch gerade das, was die tiefe eines Charakters ausmachen.

Der Schreibstil gefällt mir ganz gut, es gab kaum Stellen die sich ewig lang gezogen haben oder irgendwie zäh und hölzern waren. Dennoch hätten die Dialoge besonders mit dem Bürgermeister-Lebensgefährte ein wenig intensiver sein können. Man hat der Beziehung nicht mal am Anfang abgenommen, dass sie auf wahren Gefühlen basiert.

Die Versöhnung mit der Mutter fand ich fast schon ein bisschen zu einfach, aber eine Mutter-Tochter-Beziehung ist vielleicht nicht so sehr von Vorwürfen und ewigen Kroll belastet.

Obwohl die Geschichte schon sehr vorhersehbar ist, hat sie auch ein paar Überraschungen auf Lager, die ich aufgrund der Spoiler-Freien-Zone nicht erwähnen werde.

Insgesamt ein ganz schönes Buch über Entschuldigungen und Versöhnungen, das man mal gerne an einem verregneten Wochenende lesen kann. Über den Status „ganz schön“ schafft es die Geschichte für mich aber nicht. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich nicht so oft solche Bücher lese und möglicherweise werden absolute Kenner und Liebhaber des Genres jetzt aufgrund meiner Kritik die Hände über dem Kopf zusammen schlagen.

Bewertung  3,5 / 5

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