Rezension „Racheopfer“ von Ethan Cross

16. Januar 2019
Cover Racheopfer

Endlich wurden meine Wünsche erfüllt, zwar etwas anders als ich es mir erhofft hatte. Schon vor einiger Zeit habe ich mir die Frage gestellt, warum in gedruckten Büchern nicht auch Codes zum einmaligen Freischalten des Ebooks enthalten sind. Ich lese gerne unterwegs auf dem Kindle oder iPad, aber zu Hause am liebsten die gedruckte Form. Mit Racheopfer von Ethan Cross wurde nun wenigstens ein Schritt in diese Richtung gegangen, mit der Hörbuch-CD im Buchcover. Das musste ich natürlich gleich mal kaufen.

Worum geht es in Racheopfer?

Francis Ackerman Jr., bekannt aus Ethan Cross‘ Roman Ich bin die Nacht, ist einer der gefürchtetsten Serienkiller der USA. Gerade deswegen möchte ein Arzt ihn therapieren und behandeln, denn er hat eine neue Methode entwickelt, wie Psychopathen „geheilt“ werden können. Für Ackerman ist das die Chance auszubrechen, wäre da nicht eine alte Bekannte, die ihre eigenen Pläne mit Ackerman hat.

Die Charaktere

Ich muss gestehen, dass ich bisher kein Ethan Cross Buch gelesen habe. Daher kannte ich auch Francis Ackerman Jr. noch nicht. Dennoch hat mir Racheopfer Lust auf mehr zu dem Serienkiller gemacht. Die Vorgeschichte von ihm war wirklich spannend und auch die darumliegenden Charaktere haben Spaß gemacht. Hin und wieder musste ich aber sehr an Hannibal Lecter denken. Es gab quasi eine Clarice Starling in Form von Jennifer, einen überheblichen Gefängnisleiter – in dem Fall Leiter der Psychatrie und auch irgendwie einen Will Graham. Aber natürlich gibt es ähnliche Rollenverteilungen bzw. Parallelen in vielen Romanen.

Ich fand Jennifer als Charakter sehr interessant. Sie sinnt nach Rache, denn Ackerman kennt sie bereits aus ihrer Jugend, als er ihre gesamte Familie ermordete und nur sie verschonte. Also nutzt sie ihre Position in der Anstalt, um Ackerman als Versuchsobjekt für die Rehabilitationsmethoden zu gewinnen. Das fand ich an für sich schon sehr stark. Ab jetzt geht es aber bergab mit Jennifers Charakter und meiner Sympathie, denn sie begeht eine Dummheit nach der anderen. Das fand ich sehr schade, denn am Ende war sie mir fast ein bisschen egal.

Die Geschichte

Racheopfer ist natürlich durch seine Kürze eher als Kurzgeschichte zu sehen. Dennoch ist der Inhalt eine gut konstruierte und interessante Geschichte. Die Spannung wird schon sehr früh aufgebaut und durch die stetig drohende Gefahr will man doch schnell weiter lesen. Ich habe das Buch als Hörbuch konsumiert und konnte der Geschichte auch in dem Medium sehr gut folgen.

Auch wenn mir Racheopfer gut gefallen hat, fand ich doch einfach zu viele Entscheidungen etwas dumm. Also besonders Jennifer hat mich oft die Augen rollen lassen oder mich zu einem klassischen Facepalm gebracht. Emotional hat mich die Geschichte allerdings gar nicht gebunden und nach dem Ende des Buches auch nicht wesentlich zum Nachdenken gebracht.

Der Schreibstil

Man merkt schnell, dass Ethan Cross ein Autor ist, der sein Handwerk versteht. Die Geschichte ging flüssig voran, es wurde ein guter Abstand zwischen Gefahr und Charakter gefunden, sodass es nie lange „langweilig“ wurde. Deswegen würde ich gerne noch mal ein Buch von Cross lesen, am besten eines, dass etwas länger ist und sich die Geschichte da gut entwickeln kann.

Zum Hörbuch

Kurz noch ein paar Worte zum Hörbuch. In letzter Zeit zieht es mich ja gerne mal zu Thriller-Hörbüchern. Auch bei Racheopfer war das eine gute Idee. Ich konnte der Geschichte super folgen, hatte keine Phasen, besonders morgens sind die häufiger, in denen ich müde wurde und ausschalten wollte. Einzig der Sprecher Thomas Balou Martinwar jetzt nicht ganz so nach meinem Geschmack, aber da bin ich wohl von Dietmar Wunder und Simon Jäger verwöhnt.

Fazit

Racheopfer ist ein kurzweiliger Thriller, den man besonders als Francis Ackerman Jr.-Fan lesen sollte, das einen aber jetzt auch nicht langanhaltend fesselt.

 

4 von 5 Punkte – Lieblingsbuch
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

 

INFO ZUM BUCH

Autor: Ethan Cross
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 29.06.2018
Link zum Buch

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