Rezension „Nur noch ein einziges Mal“ von Colleen Hoover

18. Dezember 2018

Ich habe ja jetzt auch schon einige Romane von Colleen Hoover gelesen. Ungeschlagen an der Spitze ist immer noch Maybe Someday aber jedes hat seinen eigenen Charme. Ob Nur noch ein einziges Mal mein neues Lieblingsbuch wird, könnt ihr in meiner Rezension lesen.

Worum geht es bei Nur noch ein einziges Mal?

Als Lily nach der Beerdigung ihres Vaters einen stillen Ort sucht, um das Geschehene zu Verarbeiten trifft sie auf Ryle. Als vermeindlich Fremde fällt es ihnen seltsam leicht einander nackte Wahrheiten auszutauschen. So sagt auch Ryle frei heraus, dass er mit Lily schlafen möchte. Da sie kein Typ für One Night Stands ist und er kein Typ für Beziehungen, trennen sie sich ohne Nummern oder dergleiches auszutauschen. Durch einen Zufall treffen sie aber erneut aufeinander, da Ryles stinkreiche Schwester nach einer Beschäftigung sucht und in Lilys Laden zu arbeiten beginnt. Mindestens genauso scheint das Schicksal mitzuwirken, als Lily nichtsahnend in einem Restaurant auf ihre erste Liebe Atlas trifft.

Die Charaktere

Es ist wirklich schwer etwas über die Charaktere zu sagen, ohne zu sehr zu spoilern. Ich finde gerade bei Colleen Hoover Büchern immer besonders, dass ein sehr entscheidendes Detail, sei es ein Charakterzug oder ein Ereignis, erst später bekannt wird, und einen total überrascht. Dennoch kann ich über Lily als Hauptprotagonistin sagen, dass sie mir total gut gefallen hat. Sie ist sympathisch und auch wenn ich grundsätzlich nicht viel gemeinsam habe, könnte ich mir vorstellen, mit ihr befreundet zu sein. Gerade ihre Tagebucheinträge haben einen tiefen Einblick in ihre Persönlichkeit erlaubt, was mir sehr gut gefallen hat. Mich hat aber doch ein wenig an ihr gestört, dass sie irgendwie kein Sozialleben vor Ryle hatte. Es werden hier und da mal ein paar Freunde von der alten Arbeit erwähnt, die Mitbewohnerin, zu der irgendwie auch keine wirkliche Sympathie bestand… das wars dann aber wohl . Das fand ich sehr schade, zumal ich das immer schwierig finde, wenn Frauen ihre ganze Vergangenheit hinter sich lassen, weil ein neuer Mann in ihr Leben getreten ist.

Mit Ryle wurde ich nie so richtig warm. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass er ein Charakter ist, denn man zwar mögen soll, in den man sich aber auch nicht unsterblich verlieben braucht. Ein klassischer Lückenbüßer, bis die wahre Liebe kommt, der aber dann zu Eiffersucht und Liebeskummer führt. Doch so hat sich Ryle dann im Verlauf des Buches nicht entwickelt. Deswegen konnte ich einige Gefühle der Protagonistin nicht so vollkommen nachempfinden. Aber seien wir mal ehrlich – wie oft habt ihr schon den neuen Freund der Freundin kennengelernt und konntet die Gefühle für ihn auch nicht verstehen, aber dennoch nachempfinden. Die Vergangenheit von Ryle finde ich schon fast ein bisschen zu viel. Aber es gibt solche Schicksalsschläge, daher war dieser Teil seines Charakters auch nicht unglaubwürdig.

Generell finde ich die Charaktere von Colleen Hoover wieder sehr klasse. Alle haben ihren Charme und wirken nicht sonderlich konstruiert. Hier und da hätte ich zum Teil ein bisschen mehr Tiefe gewünscht.

Die Geschichte

Auch dieses Mal zaubert Colleen Hoover wieder eine wundervolle und zugleich tragische Geschichte aufs Papier. Ich habe Nur noch ein einziges Mal sehr gerne gelesen und total mitgefiebert. Ich finde die Situation, in der sich Lily widerfindet sehr extrem, aber genau so ist es im wahren Leben und ich hoffe, dass ihr Charakter, vielen Frauen ein Vorbild ist. Rückblickend betrachtet, wäre die ganze Geschichte mit Atlas gar nicht mal nötig, um den Kern der Story zu erzählen. Dennoch war es natürlich eine tolle Nebengeschichte und gerade die Ausschnitte aus dem Tagebuch fand ich besonders toll. Die fast sachliche und wenig emotionale Schilderung der Geschehnisse waren defintitiv mal wieder etwas anderes und passte in den Rahmen des Buches.

Der Schreibstil von Colleen Hoover

Was kann ich hierzu sagen… Colleen Hoover schafft es einfach immer wieder packende Geschichten zu verfassen, die sich im Stil sehr ähneln, aber komplett unterschiedliche Thematiken behandeln. Gut gefällt mir an Nur noch ein einziges Mal, der flüssige Schreibstil und die einfache Formulierung, die einen das Buch kaum beiseite legen lässt. Auch toll finde ich, dass sie sich gezielt immer Lebenskriesen aussucht und versucht, die Charaktere glaubhaft zu gestalten. Ein wenig Vorbildfunktion nehmen die Charaktere für mich meistens schon ein und ich bewundere die Stärke, die Colleen Hoover ihnen zu verleihen schafft. Ich kann wirklich nichts negatives an dem Schreiben von der Autorin finden.

Fazit

Eine wundervoll schreckliche Geschichte, die mich lachen, weinen und fast verzweifeln ließ. Bitte nicht erwarten, was der Klappentext verspricht, denn eine Love-Triangle 0815-Liebesgeschichte ist Nur noch ein einziges Mal nicht.

 

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