Rezension „Suche mich nicht“ von Harlan Coben

26. August 2019

Schon in meinem Waiting on Wednesday-Beitrag habe ich darüber berichtet, warum ich unbedingt das neue Werk von Harlan Coben lesen möchte. Gesagt, getan. Schon kurz nach dem Erscheinen habe ich glücklicherweise von der Randomhouse Verlagsgruppe das Hörbuch zu Suche mich nicht zur Rezension erhalten. Ob mich Harlan Coben auch dieses Mal wieder begeistert hat, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Worum geht es in Suche mich nicht?

Simons Tochter Paige ist verschwunden. Noch dazu ihr Freund Aaron, ein Junkie und Drogendealer, tot in der gemeinsamen Wohnung. Der Verdacht fällt schnell auf Simon, der bereits zuvor mit Aaron aneinander geraten ist. Doch Simon ist unschuldig und möchte nur eins: seine Tochter finden und herausfinden, was geschehen ist. Unterstützung bekommt er von der Privatdetektivin Elena Ramirez, die angeheuert wurde, um ebenfalls einen Vermissten zu finden – Henry, den Sohn ihres Klienten. Schnell wird klar, dass die Vermissten irgendwie zusammenhängen, denn Henry und auch Paige waren beide auf dem gleichen Online-Portal zur Ahnenforschung. Und noch eine Leiche kann mit dieser Seite in Verbindung gebracht werden. Doch obwohl Simon und seine Frau gemeinsam nur Paige finden wollen, geraten sie selbst in die Schussbahn.

Die Charaktere

Suche mich nicht wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Zunächst Simon, der seine Tochter sucht. Er ist eigentlich die gute Seele der Geschichte, führt eine stabile, wundervolle Ehe mit seiner Frau und kann sich auch finanziell nicht beklagen. Umso überraschender, dass seine Tochter auf solche Abwege gerät. Für Simon sind die Prioritäten klar: erst kommt die Familie, dann er selbst. Entsprechend selbstlos verhält er sich. Der Weg ist für ihn alles andere als leicht, denn er selbst beginnt immer mehr an der Ehrlichkeit seiner Frau zu zweifeln, als er herausfindet, dass Paige auf dieser Ahnenforschungsseite unterwegs war. Mir hat Simon sehr oft sehr leid getan, aber er kämpft sich tapfer durch jede kritische Situation. Sein Charakter war für mich der glaubwürdigste und ich konnte mich auch sehr gut mit ihm identifizieren.

Eine weitere Perspektive, aus der erzählt wird, ist die von Elena. Sie ermittelt und geht dabei sehr analytisch und fachmännisch vor. Schließlich war sie selbst einmal beim FBI. Mir hat ihre toughe Art sehr gut gefallen. Da sie als eher gedrungen und nicht unbedingt eine Schönheit beschrieben wird, machte sie für mich noch sympathischer. Ich habe mich aber auch nicht zu sehr mit ihr verbunden gefühlt, vermutlich aufgrund ihrer etwas unnahbaren Art.

Zu guter Letzt gibt es noch Ash. Er ist im Prinzip der Antagonist, für den man aber auch absolut Verständnis aufbringt. Im Endeffekt ist er ein Auftragskiller, der gemeinsam mit seiner Freundin die Aufträge erledigt. Auch wenn man den „Killer“ schon kennt, fragt man sich natürlich doch durchgehend, wer Ash angeheuert hat und warum diese Opfer vermeintlich wahllos zum Tode verurteilt werden. Coben hat es gemeistert, den Charakter von Ash ebenso sympathisch erscheinen zu lassen und Verständnis für dessen Situation schaffen zu lassen. Mir hat seine Perspektive sehr viel Spaß gemacht, denn die Einblicke, die er bekommt, sind wirklich wahnsinnig interessant.

Die Geschichte

Am Anfang fiel es mir recht schwer, mich in die Geschichte hineinzufinden. Zumal ich besonders am Anfang nicht so viel „Hörzeit“ auf einmal verbringen konnte und mich dann erst wieder neu hineinzufinden. Doch das ging schnell vorbei und dann hat es wirklich Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen. Hier und da hat es Coben etwas unnötig kompliziert gemacht. Die Aufklärung hat mir aber total gut gefallen. Einiges, das während der Geschichte erwähnt wurde, wird am Ende auch erklärt. Da merkt man, dass Coben sein Handwerk versteht.

Gut gefallen hat mir auch der rote Faden rund um das Thema Wahrheit. Ist es OK kleine Geheimnisse zu haben? Und was ist eigentlich die Wahrheit? Dazu haben mir die Dialoge zwischen Ash und seiner Freundin hinsichtlich der unterschiedlichen Religionen sehr gut gefallen. Das hat mir auch wieder einen ziemlichen Denkanstoß gegeben, aber auch besonders hinsichtlich Simons Dilemma, in dem er sich immer wieder befindet. Aber nach allem Lob nun auch ein paar negativen Worte. Ich glaube, als Hörbuch war das Buch sehr gut zu konsumieren, allerdings zum Lesen hat es einige Längen. Die Spannung steigt oft, sinkt dann aber hin und wieder ziemlich ab. Gerade bei Elena war das leider oft der Fall.

Der Schreibstil

Ich bin bei Harlan Coben immer etwas hin- und hergerissen. Grundsätzlich finde ich seine Geschichten super durchdacht und aufgebaut und auch seine Charaktere fantastisch ausgestaltet. Allerdings packen mich die Thriller nicht immer so sehr. Es dreht sich eigentlich immer oder sehr oft um jemanden der vermisst wird. Mir sind die Thriller oftmals etwas zu langatmig oder einfach nicht „thrilling“ genug. Dennoch muss ich sagen, hat mich Suche mich nicht am Ende doch sehr begeistert stehen lassen und ich kann nicht einmal in Worte fassen, warum.

Fazit

Suche mich nicht ist ein solider Thriller, der hier und da seine Längen hatte aber durch die wirklich gut durchdachte Geschichte und die absolut glaubhaften Charakter doch Begeisterung weckt.

4 von 5 Punkte – Buchtipp
(Was soll das denn heißen? Schau dir dazu mein Bewertungsschema an)

INFO ZUM BUCH

Autor: Harlan Coben
Verlag: Goldmann
Erschienen:18. Juni 2019
Link zum Buch

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